Die Preispolitik Ihres Leistungsangebotes hat unmittelbaren
Einfluss auf das Kaufverhalten Ihrer Zielgruppe und damit auf den Erfolg Ihres
Unternehmens. Gleichzeitig entscheidet der Preis über die Ertragssituation und
damit über die Existenzfähigkeit Ihres Unternehmens.
Deshalb ist die Bestimmung des „richtigen“ Preises eine der
wichtigsten Entscheidungen, die Sie in Ihrem Unternehmen treffen. Die Preispolitik ist ein Marketinginstrument innerhalb des Marketing - Mix. Doch was ist der „richtige“ Preis und welche Einflußfaktoren
sind zu berücksichtigen?
Wann werden Preise festgesetzt?
Wenn Ihr Leistungsangebot nicht gerade von Börsenpreisen
abhängt (zB. Öl Handel, Rohstoffe, etc.) behalten festgesetzte Preise eine
gewisse Zeit lang ihre Gültigkeit.
Das ist notwendig, damit Kunden Vertrauen in Ihr Angebot
entwickeln und davon ausgehen können, dass der Preis von heute auch morgen noch
gilt. Die Preisliste ist üblicherweise der Ausdruck des länger gültigen
Preisversprechens.
Trotzdem gibt es Anlässe, öfters über Ihre Preispolitik
nachzudenken:
- Bei Neueinführungen/Innovationen erfolgt eine erstmalige Preisfestsetzung.
- Eintritt in neue Märkte – Sie exportieren zB. ein vorhandenes Produkt nach Italien. Dafür setzen Sie einen anderen Preis fest (Exportpreis), der sich vom Inlandspreis unterscheidet
- (Herstell-/Bezugs) Kosten verändern sich. Steigende Rohstoffe oder Energiepreise machen eine Preisänderung notwendig.
- Aktionen der Mitbewerber machen Preisänderungen notwendig, um keine Umsatzverluste zu erleiden. Die geplanten Verkaufsmengen können nicht erreicht werden. Wenn sich dadurch Produktionskosten ändern muss der Verkaufspreis angepasst werden.
- Änderungen der Unternehmensstrategie – vom Billiganbieter zum Premiumhersteller.
Die Aufzählung ist nicht vollständig, zeigt aber, dass eine Preispolitik nicht „in Stein gemeißelt“ wird, sondern einen lebendigen Prozess
darstellt.
Die Preispolitik ist elastisch - Preiselastizität
Keine Sorge, es wird nicht all zu theoretisch. Wichtig in
diesem Zusammenhang ist jedoch die Erkenntnis, dass Preise (in der Regel) einen
Einfluss auf die Höhe des Absatzes haben.
Der Grundgedanke liegt in der Annahme, dass die Käufer
überlegt handeln und jedem Produkt/Leistung einen Wert (Preis) beimessen. Ist
dieser Wert zu hoch, reduziert sich die Bereitschaft zu kaufen.
Diese - sehr vereinfachte Beschreibung - nennt man
Preiselastizität und sollte in Ihren Überlegungen
zur Preispolitik berücksichtigt werden.
Preisschwellen und psychologische Preise
Viele von uns haben klare Vorstellungen darüber, was sie
bereit sind, für ein bestimmtes Produkt auszugeben.
„Für einen Fernseher gebe ich nicht mehr als € 600,- aus“
könnte ein Beispiel dafür sein. Damit definiert der Käufer seine obere
Preisschwelle, die er nicht überschreiten wird.
Gleichzeitig wird der Käufer Zweifel entwickeln, wenn der
gleiche Fernseher plötzlich nur € 250,- kostet. Denn bei diesem Preis muss
etwas „faul sein“.
Damit gibt es also auch eine untere Preisschwelle, bei der die potentiellen Kunden nicht bereit sind einen Kauf zu tätigen.
Damit gibt es also auch eine untere Preisschwelle, bei der die potentiellen Kunden nicht bereit sind einen Kauf zu tätigen.
Für Sie als Anbieter ist es also wichtig, die Preisschwellen
zu kennen und entsprechende Strategien innerhalb Ihrer Preispolitik festzulegen.
Psychologische Preise dagegen zielen auf Verhaltensweisen
der Kunden ab. Besonders im Lebensmittelhandel sehen wir immer wieder die
€1,99, €4,99 oder ähnliche Preise. Sie
vermitteln einen „knapp kalkulierten Preis“ der die Verbraucher animieren soll
„zuzuschlagen“.
Aber auch in den höher-preisigen Bereichen werden immer
öfter psychologische Preise angeboten.
Abbildung Flugblatt Elektrohandel |
Psychologische Preise sind nicht zu unterschätzen, sie
besitzen eine sehr starke Kraft, wenn es darum geht, den Kaufanreiz zu
steigern.
Billig versus günstig (preiswürdig)
Sie als Unternehmer/in sind bereits Profi. Sie würden von
Ihren Produkten nie behaupten, dass sie „billig“ sind, dafür aber „preiswürdig“
oder umgangssprachlich „günstig“.
Der Unterschied liegt in der Relation Produktwert zu
Produktpreis.
Das 3 Gänge Menü im Restaurant um die Ecke um € 6,90 könnte bei guter Qualität und nettem Service als durchaus günstig bewertet werden. Ist das Essen abscheulich und lieblos dargeboten wird man das „billige Restaurant“ möglicherweise nicht so schnell wieder besuchen.
Das 3 Gänge Menü im Restaurant um die Ecke um € 6,90 könnte bei guter Qualität und nettem Service als durchaus günstig bewertet werden. Ist das Essen abscheulich und lieblos dargeboten wird man das „billige Restaurant“ möglicherweise nicht so schnell wieder besuchen.
Umso erstaunlicher ist die Tatsache, dass es noch immer
viele Billig - Anbieter im Wirtschaftsleben gibt, eigentlich sollten sich diese
Anbieter in „Günstig – Anbieter“ umbenennen. Vielleicht eine Anregung für Sie?
Preispositionierung
Abbildung aus "Marketing" Heribert Meffert, ua. |
In der oben angeführten Darstellung wird die Beziehung
zwischen der Qualität einer Leistung und des Preises gegenübergestellt. Daraus
resultieren die unterschiedlichen Positionierungsstrategien.
Für Sie als Unternehmer/in steht in der Preispolitik die Frage im Mittelpunkt,
welche Strategie Sie verfolgen wollen/können. Sind Sie Premiumanbieter oder
doch eher im Niedrigpreissegment vertreten?
Preisfindung
Wie ergibt sich nun der Preis für Ihr Produkt, Ihre
Leistung? Dazu gibt es unterschiedliche Methoden:
- Kostenorientierte
Preisfindung
Maßgeblich dafür sind die Kosten die anfallen um das Produkt überhaupt verkaufsfähig zu machen. Dabei sind üblicherweise variable Kosten und fixe Kosten zu berücksichtigen. Zu den Kosten wird der von Ihnen geplante Gewinnzuschlag hinzugerechnet. - Konkurrenzorientierte
Preisfindung
Neben den oben erwähnten Bestandteilen fließen in diese Berechnung auch die Preise der Mitbewerber in die Kalkulation mit ein. Gerade in Märkten mit hohen Preisniveaus ist es eher möglich Ihre Gewinnspanne auch etwas höher anzusetzen. In heiß umkämpften Märkten wiederum kann es in Ihrer Preispolitik mit der Kalkulation enger werden. - Nachfrageorientierte
Preisfestsetzung
Verfügen Sie über eine Innovation, die es bisher nicht gab und die auf hohe Nachfrage trifft, haben Sie gute Chancen, höhere Preise festzusetzen. Sie befinden sich dann in einem monopolartigen Markt, nur Sie verfügen über ein derartiges Angebot.
Befindet sich Ihr Produkt jedoch am Ende seines Lebenszyklus und lässt die Nachfrage nach, muss die Preispolitik überdacht werden. - Aktionspreise
Aktionspreise haben in der Regel die Aufgabe, besondere Aufmerksamkeit bei Kunden zu erreichen und das Gefühl zu vermitteln, dass es jetzt Produkte zu besseren/niedrigeren Preisen gibt. Dies führt normalerweise zu stärkeren Verkäufen.
Wie immer Sie Ihre Preise festsetzen und welche
Preispolitik Sie verfolgen, vermeiden Sie eine zu knappe Kalkulation
und somit das Risiko Verluste zu generieren.
Eine knappe Kalkulation und Preisfestsetzung kann
kurzfristig dazu beitragen, strategische Ziele leichter zu erreichen (Gewinnung
von Marktanteilen). Langfristig besteht jedoch die Gefahr der Unternehmensverluste,
gefolgt von hohen Existenzrisiken. Dann haben Sie die falsche Preispolitik gewählt.
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